Ötztaler Dialektwörterbuch


Der Ötztaler Dialekt ist ein prägendes Element der regionalen Identität. Wie die Gesellschaft selbst, verändert sich auch Sprache laufend: Neue Wörter kommen hinzu, alte geraten in Vergessenheit. Ein Wörterbuch, das Ötztaler Ausdrücke, die im Laufe mehrerer Jahrzehnte gesammelt wurden, zusammenfasst, ist daher nicht nur eine spannende Aufgabe, sondern auch ein ständiger Prozess.

Mehr über die Geschichte des Ötztaler Dialekts, seine Besonderheit und zur Frage, ob es sich wirklich um eine besonders alte Mundart handelt, hat für uns Yvonne Kathrein vom Tiroler Dialektarchiv der Universität Innsbruck in diesem Text zusammengefasst: Kathrein Ötztaler Dialekt

Wir laden Sie herzlich ein, unser Projekt mit Ihren “Wortspenden” zu unterstützen – und bedanken uns bei den zahlreichen Beitraggebenden, die schon bis jetzt diese große Aufgabe mit ihren gesammelten Wörtern bereichert haben.

Hier können Sie mehr über die bisher eingegangenen Sammlungen, das Projekt selbst sowie die vielen Unterstützerinnen und Unterstützer des Projekts lesen.
Ötztaler Dialektwort beitragen

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Unser Ötztaler Dialektwörterbuch wird stetig erweitert. Hier die 50 aktuellsten Beiträge:
weffzig
Schriftsprache: aggressiv
Erhoben in: Längenfeld, Sölden
Bsp.: I bin gongen, er ischt gonz weffzig gewesn.

Quelle: Anna Praxmarer, Markus Wilhelm
Klåabiira, Klåabiiren
Schriftsprache: Dörrbirne, Dörrbirnen
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: wööl a poor Klåabiiren gessn

Quelle: Anna Praxmarer
liegn, lüiget, gelögn
Schriftsprache: lügen, lügt, gelogen
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: dos wor saubor gelögn!

Quelle: Anna Praxmarer
Loab, Loabe, Loabelen
Schriftsprache: Laib, Laibe, Laibchen
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: zwoa Fleischloabelen hom mor geloapet = zwei Fleischlaibchen haben wir übriggelassen

Quelle: Anna Praxmarer
reasche
Schriftsprache: resch
Erhoben in: Sölden
Bsp.: Mir kinntn bold amol reechn gean, es ischt obnau schon a weag reasche.; auch: rasch; schnell

Quelle: Markus Wilhelm
Loasa; Loasen
Schriftsprache: (Spur-)Rinne; Fahrspur
Erhoben in: Längenfeld, Sölden
Bsp.: do sein sella tiefe Loasen, pass dor au!

Quelle: Anna Praxmarer
augapfat
Schriftsprache: aufgebogen
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
z. B. eine vorne aufgebogene, alte Schuhsohle

Quelle: Engelhart Frischmann
malggn
Schriftsprache: trockenes Kauen
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
z. B. im Mund zusammenpatschen

Quelle: Rita Frischmann, Alois Praxmarer
Schtaches
Schriftsprache: Tollpatsch
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
Bsp.: abwertende Bezeichnung für eine ungeschickte männliche Person

Quelle: Waltraud Baumann, Anna Praxmarer
rinnat
Schriftsprache: rinnend; undicht
Erhoben in: Längenfeld, Sölden
Bsp.: a rinnatr Hofn, a rinnate Konndla

Quelle: Markus Wilhelm, Alois Praxmarer
gor
Schriftsprache: erst recht; ganz besonders
Erhoben in: Sölden
Bsp.: De Kinder sein gonz fleißig gewesn, de Madlan gor!; auch: gar

Quelle: Markus Wilhelm
wissen, gewescht
Schriftsprache: wissen, gewusst
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
Bsp.: nüicht dorvon gewescht

Quelle: Bernhard Stecher
runig
Schriftsprache: morsch
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: Ortsbezeichnung Runhof: kommt von einem damals „runigen“ Hof in Gottsgut

Quelle: Anna Praxmarer
Zuggorbeck
Schriftsprache: Konditor
Erhoben in: Längenfeld, Sölden

Quelle: Fabian Gstrein, Alois Praxmarer
Warchzuig
Schriftsprache: Werkzeug
Erhoben in: Oetz, Umhausen, Längenfeld

Quelle: Bernhard Stecher
vrhoaßn
Schriftsprache: versprechen
Erhoben in: Oetz, Umhausen, Längenfeld, Sölden
Bsp.: I honn en‘s vrhoaßn, dass i heit kimm.

Quelle: Anna Praxmarer
völautor
Schriftsprache: vor lauter; wegen
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: völautor giirig

Quelle: Verena Haid
söförcht
Schriftsprache: undsofort, usw.
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
Bsp.: unt söweitor unt söförcht

Quelle: Bernhard Stecher, Anna Praxmarer
Schwolba; Schwolben
Schriftsprache: Schwalbe; Schwalben
Erhoben in: Oetz, Umhausen, Längenfeld
Bsp.: a Schwalbele gseähn; a Schwolbenneschtle

Quelle: Bernhard Stecher, Anna Praxmarer
Schuudr
Schriftsprache: Wasserschwall
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
Bsp.: untorn Schuudr hebm

Quelle: Josef Öfner
Schtuire, Schtuiren
Schriftsprache: Steuer, Steuern
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
Bsp.: an Haufn Schtuiren zooln

Quelle: Bernhard Stecher, Anna Praxmarer
Schtonga, Schtongen
Schriftsprache: Stange, Stangen
Erhoben in: Oetz, Umhausen, Längenfeld

Quelle: Bernhard Stecher, Anna Praxmarer
Schpörcht
Schriftsprache: Sport
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
Bsp.: ins Schpörchtgschäft

Quelle: Bernhard Stecher, Anna Praxmarer
Porchzn
Schriftsprache: landschaftlicher Gupf; kleine Erhebung
Erhoben in: Sölden

Quelle: Markus Wilhelm
Pforrar
Schriftsprache: Pfarrer
Erhoben in: Längenfeld, Umhausen

Quelle: Bernhard Stecher, Anna Praxmarer
pflanzn
Schriftsprache: necken
Erhoben in: Oetz, Längenfeld
Bsp.: Loss di nit pflanzn!

Quelle: Bernhard Stecher, Anna Praxmarer
Pfitschigogelen
Erhoben in: Längenfeld
ein Gesellschaftsspiel ähnlich dem Tischfußball; mit drei Münzen und zwei Linealen gespielt

Quelle: Alexander Alfare
Orbat, orbatn
Schriftsprache: Arbeit, arbeiten
Erhoben in: Oetz, Längenfeld

Quelle: Bernhard Stecher, Anna Praxmarer
Onschlogtoofla, Onschlogtooflen
Schriftsprache: Anschlagtafel, Anschlagtafeln
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
auch: abwertend für eine geschwätzige Frau

Quelle: Bernhard Stecher
feäln; ofeäln, umfeäln
Schriftsprache: sich ausziehen, Kleidung wechseln
Erhoben in: Längenfeld
abzuleiten von: Fell; ausziehen: z. B. die Jacke

Quelle: Carola Anfang geb Schöpf aus Huben
Eegeta, nuie Eegeta
Schriftsprache: Acker, der wieder zur Wiese wird
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
das Feld, das nach einem Kartoffelanbau und dem darauffolgendem Kornanbei (Gerste) neu entsteht; auch: Nui-Eegichta; nuie Ögeta; neue Egeta

Quelle: Frischmann Engelhart, Alois Praxmarer
Moogscholen
Schriftsprache: eine bestimmte Mohnspeise
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
In heiße Milch getunkte Weißbrotscheiben werden in einer Schüssel lagenweise, abwechselnd mit geriebenem und gezuckertem Mohn, übereinander gelegt und ganz oben mit heißer Butter übergossen.

Quelle: Josef Öfner
leichtlach
Schriftsprache: vermutlich
Erhoben in: Längenfeld, Sölden
Bsp.: Er hot gset, leichtlach kimmt ar an Sommestoge.

Quelle: Markus Wilhelm, Alois Praxmarer
köfn; köfet; köfeschte?
Schriftsprache: kaufen; (jd.) kauft; kaufst du?
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
Bsp.: Wos köfeschte heit? = Was kaufst du heute?

Quelle: Bernhard Stecher, Anna Praxmarer
Keetzar
Schriftsprache: Doppelkinn
Erhoben in: Längenfeld

Quelle: Harald Aschbacher
Korchta; Korchten; Karchtlen
Schriftsprache: Karte, Karten, Kärtchen
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld

Quelle: Bernhard Stecher, Anna Praxmarer
Goggele
Schriftsprache: Ei
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld, Sölden
auch: haltbarer Gegentreffer beim Fußball (Oe)

Quelle: Anna Praxmarer, Bernhard Stecher
richtn, gerichtet sein
Schriftsprache: fertig hergerichtet/zurecht gemacht sein
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
Bsp.: Bischte schön gerichtet?

Quelle: Bernhard Stecher, Alois Praxmarer
geheärn, geheärcht
Schriftsprache: gehören, gehört
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld

Quelle: Bernhard Stecher
freilach
Schriftsprache: freilich; selbstverständlich
Erhoben in: Längenfeld, Sölden
Bsp.: Jo freilach!

Quelle: Markus Wilhelm, Anna Praxmarer
Freithof
Schriftsprache: Friedhof
Erhoben in: Sölden

Quelle: Markus Wilhelm
fliegn, fluig
Schriftsprache: fliegen, flieg
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
Bsp.: fluig o! = mach einen Abflug!

Quelle: Bernhard Stecher
Füeß, Fieße
Schriftsprache: Fuß, Füße
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld

Quelle: Bernhard Stecher
en; se
Schriftsprache: ihn; sie
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
nicht betont; Bsp.: I hon en/se gseähn.

Quelle: Josef Öfner
drzüe
Schriftsprache: dazu
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld

Quelle: Bernhard Stecher
bsinnen
Schriftsprache: (sich) erinnern
Erhoben in: Längenfeld, Sölden
Bsp.: Oftr hon i mi woll bsunnen, wo i en Schlissl hingeton hon.

Quelle: Markus Wilhelm, Anna Praxmarer
Bröetlodn, Bröetladne
Schriftsprache: Brett(er), worauf Brotlaibe zum Backen vorbereitet werden; Mundwerk
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: Holt amol dein Bröetlodn! = Halt den Mund!

Quelle: Annemarie Holzknecht
bockwilde
Schriftsprache: leutscheu
Erhoben in: Sölden
gilt für Tiere und Menschen gleichermaßen

Quelle: Markus Wilhelm
Boahaisle
Schriftsprache: Totenkapelle
Erhoben in: Längenfeld, Sölden

Quelle: Markus Wilhelm, Alois Praxmarer
olle pott
Schriftsprache: ständig; immer wieder
Erhoben in: Sölden
Bsp.: Olle pott rueft ar mi on, wegn nuicht und widrnuichte.

Quelle: Markus Wilhelm


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