Ötztaler Dialektwörterbuch
Der Ötztaler Dialekt ist ein prägendes Element der regionalen Identität. Wie die Gesellschaft selbst, verändert sich auch Sprache laufend: Neue Wörter kommen hinzu, alte geraten in Vergessenheit. Ein Wörterbuch, das Ötztaler Ausdrücke, die im Laufe mehrerer Jahrzehnte gesammelt wurden, zusammenfasst, ist daher nicht nur eine spannende Aufgabe, sondern auch ein ständiger Prozess.
Wir laden Sie herzlich ein, unser Projekt mit Ihren “Wortspenden” zu unterstützen – und bedanken uns bei den zahlreichen Beitraggebenden, die schon bis jetzt diese große Aufgabe mit ihren gesammelten Wörtern bereichert haben.
Hier können Sie mehr über die bisher eingegangenen Sammlungen, das Projekt selbst sowie die vielen Unterstützerinnen und Unterstützer des Projekts lesen.
Ötztaler Dialektwort beitragen
Unser Ötztaler Dialektwörterbuch wird stetig erweitert. Hier die 50 aktuellsten Beiträge:
Greede, in di Greede bringen Schriftsprache: ausnivellieren
Erhoben in: Oetz
auch: sich versöhnen; ausgreedn = ausgleichen
Quelle: Bernhard Stecher Gruipen soachn, zen Gruipensoachn Schriftsprache: zum Teufelholen; zum Verzweifeln
Erhoben in: Oetz
z. B. im Fall, wenn etwas einfach nicht gelingen will
Quelle: Bernhard Stecher Mess, di Mess isch glesen Schriftsprache: das Ende einer Sache ist erreicht
Erhoben in: Oetz
Bsp.: Isch die Mess iatz glesn?; Mess = Messe
Quelle: Bernhard Stecher Landlar, an Landlar aufiirn Schriftsprache: einen Fehler begehen
Erhoben in: Oetz
Landlar aufiirn = Volkstanz
Quelle: Bernhard Stecher Schnaufa Schriftsprache: Atmung
Erhoben in: Oetz
Quelle: Bernhard Stecher Scheadarhaufn, a Scheadarhaufn Schriftsprache: Maulwurfshügel
Erhoben in: Oetz
Quelle: Bernhard Stecher Schpeare, a Schpeare Schriftsprache: Dürre; Trockenheit
Erhoben in: Oetz
Quelle: Bernhard Stecher soachn, no nit grodaus soachn kennen Schriftsprache: noch zu jung sein für etwas
Erhoben in: Oetz
Redewendung
Quelle: Bernhard Stecher Griizn, a Griizn Schriftsprache: wehrhaftes Kind
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: Schüelargriizn, als neckische Bezeichnung für ein frisch eingeschultes Kind
Quelle: Franz Praxmarer Toagelar Schriftsprache: ungeschickter, auch langsam arbeitender Mann
Erhoben in: Obergurgl
abwertend
Quelle: Gottfried Klotz sall schoon! Schriftsprache: ach was!; da schau her!
Erhoben in: Obergurgl
z. B. als Antwort auf eine unglaubwürdige bzw. unglaubliche erzählte Begebenheit
Quelle: Gottfried Klotz sovl Schriftsprache: so sehr
Erhoben in: Sölden
Bsp.: Es ischt gott sovl scheane, wenns aso schneibt wie heit.
Quelle: Markus Wilhelm Bolzn, bleibm wie Bolzn Schriftsprache: unverrückbar an Ort und Stelle bleiben
Erhoben in: Sölden
L, U: Bölzn, bleibm wie Bölzn
Quelle: Anna Praxmarer Wunder Schriftsprache: indiskrete Neugierde
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld, Sölden
Bsp.: an Wunder hobm = unangenehm neugierig sein
Quelle: Anna Praxmarer Wunder, ausn Wunder sein Schriftsprache: alles Wichtige erfahren haben
Erhoben in: Längenfeld, Sölden
Bsp.: Ietz sein mor ausn Wunder! = Jetzt haben wir alles erfahren, was wir wissen wollten.
Quelle: Anna Praxmarer draanerisch Schriftsprache: flexibel
Erhoben in: Sölden
z. B. beim Kartenspiel Perloggn
Quelle: Markus Wilhelm Nisse, Nisslan Schriftsprache: Nüsse, Nüsschen
Erhoben in: Vent
Bsp.: geän mor a poor Nisslan essn
Quelle: Günter Scheiber litzn, olitzn Schriftsprache: abluchsen jemandem etwas
Erhoben in: Sölden
Bsp.: Dos hot ar mr ohgelitzt.
Quelle: Markus Wilhelm tasigk Schriftsprache: apathisch; lethargisch
Erhoben in: Sölden
Quelle: Markus Wilhelm dechtnt Schriftsprache: doch nicht
Erhoben in: Sölden
Hall wearte dechtnt scho geahn?
Quelle: Markus Wilhelm Zoernschippl Schriftsprache: abstehendes Haarbüschel
Erhoben in: Sölden
ungewollt abstehendes Haarbüschel bei Kurzhaarfrisuren; z. B. erzeugt durch Haarwirbel
Quelle: Fabian Gstrein liisnen, onliisnen; auliisnen Schriftsprache: anhören; zuhorchen
Erhoben in: Sölden
Bsp.: eppas onlisnen; honn ens gseit, obr er hot mir nt rechte augeliisnt
Quelle: Markus Wilhelm ebrar Schriftsprache: weiter oben
Erhoben in: Sölden
Bsp.: es leschte Faldschtickle ischt viel ebrar
Quelle: Markus Wilhelm Dreck, Dreck bein Gschiggelan hobm Schriftsprache: einfahren mit etwas; eine Enttäuschung erleben
Erhoben in: Sölden
Bsp.: Iatz hoschte 'n Dreck bein Gschiggelan!
Quelle: Markus Wilhelm aißrar Schriftsprache: weiter heraußen
Erhoben in: Sölden
Bsp.: es Haus schteat gonz devoarn und dr Schtoll no aißrar
Quelle: Markus Wilhelm nuicht Schriftsprache: nicht; nichts
Erhoben in: Sautens / Oetz, Sölden
Bsp.: nuicht sein konn's olm = einen Versuch ist es Wert
Quelle: Josef Öfner, Isidor Grießer Griffle Schriftsprache: Finger
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: mir ischt af di Griffle ze kolt; von: greifen
Quelle: Hans Haid Tuschar Schriftsprache: lauter Knall, Schlagrnan Kleschar hobn - verrückt sein, nicht ganz dicht sein
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld
Quelle: Franz Holzknecht, Anna Praxmarer gegraißlig sein Schriftsprache: tendenziell schnell Ekel empfinden
Erhoben in: Umhausen
Bsp.: i bin sö gegraißlig = ich ekel mich schnell
Quelle: Nicole J. Fetztascha Schriftsprache: kleines Mädchen
Erhoben in: Längenfeld
liebevoll gemeintes Kosewort; Bsp.: a Fetztascha hommor bekeemen
Quelle: Anna Praxmarer Trulla Schriftsprache: Mädchen
Erhoben in: Tumpen, Längenfeld
z. B. unterhaltsames, lustiges Mädchen
Quelle: Cilli Plattner, Anna Praxmarer Mösetuttn; Mösetuttelarn; Mösetuttelar Schriftsprache: Längenfelderin; Längenfelder
Erhoben in: Längenfeld, Sölden
vom moosigen Talboden Längenfelds abgeleitet
Quelle: Carina Holzknecht Bummrantschen Schriftsprache: Orangen
Erhoben in: Längenfeld
Quelle: Hans Haid Taschnfeitl Schriftsprache: Sackmesser; Taschenmesser
Erhoben in: Längenfeld
Quelle: Hans Haid Wooba Schriftsprache: Bienenwabe
Erhoben in: Längenfeld
wooban = aus Bienenwabe
Quelle: Alois Praxmarer Schotzgrolla Schriftsprache: Schätzchen
Erhoben in: Längenfeld
liebevolles Kosewort
Quelle: Anna Praxmarer Scheniirar Schriftsprache: Schamgefühl
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: Hobm tüet ar koan Scheniirar!
Quelle: Anna Praxmarer Schpeiba, de Schpeiba Schriftsprache: Magen-Darm-Grippe
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: Oi Jesses! Ietz hot ar öh nö de Schpeiba!
Quelle: Anna Praxmarer Öernzwickar Schriftsprache: Ohrwurm
Erhoben in: Längenfeld
Quelle: Anna Praxmarer Maul, Maul wos willscht Schriftsprache: reichlich Essen nach jedem beliebigen Geschmack
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: do geit‘s olm Maul wos willscht
Quelle: Alois Praxmarer Marchtarle Schriftsprache: Mahnmahl an einer Unglücksstelle
Erhoben in: Längenfeld
z. B. in Form eines Wegkreuzes zum Gedenken an verunglückte Personen
Quelle: Alois Praxmarer Kraut, ze viil Kraut außatien Schriftsprache: den Mund zu voll nehmen; frech sein
Erhoben in: Längenfeld
im übertragenen Sinne; Bsp.: Manndle, tüe dor nit ze viil Kraut außa!
Quelle: Anna Praxmarer Half Gött! Schriftsprache: Gesundheit!
Erhoben in: Längenfeld
Genesungswunsch beim Niesen von jemandem
Quelle: Anna Praxmarer geheärn, wen geheärchte? Schriftsprache: welcher Familienabstammung gehörst du an?
Erhoben in: Längenfeld
Quelle: Bernhard Stecher geän, güet geän Schriftsprache: mit Schwierigkeiten bedient sein
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: Do gangschte güet! = Diese Situation wäre nicht gerade optimal!
Quelle: Anna Praxmarer Gammezweegle Schriftsprache: von Gämsen ausgetretener Weg
Erhoben in: Längenfeld
im Gegensatz zum ausgeschilderten Wanderweg; Bsp.: do geät lei meä a sella Gammezweegle weitar
Quelle: Alois Praxmarer feinelen Schriftsprache: entspannen; die Seele baumeln lassen
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: in dor Sunnen feinelen, a weäg
Quelle: Anna Praxmarer Drpröchns Schriftsprache: Zerbrochenes
Erhoben in: Längenfeld
Quelle: Bernhard Stecher Griizn, a Griizn Schriftsprache: wehrhaftes Kind
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: Schüelargriizn, als neckische Bezeichnung für ein frisch eingeschultes Kind
Quelle: Franz Praxmarer Toagelar Schriftsprache: ungeschickter, auch langsam arbeitender Mann
Erhoben in: Obergurgl
abwertend
Quelle: Gottfried Klotz
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