Ötztaler Dialektwörterbuch


Der Ötztaler Dialekt ist ein prägendes Element der regionalen Identität. Wie die Gesellschaft selbst, verändert sich auch Sprache laufend: Neue Wörter kommen hinzu, alte geraten in Vergessenheit. Ein Wörterbuch, das Ötztaler Ausdrücke, die im Laufe mehrerer Jahrzehnte gesammelt wurden, zusammenfasst, ist daher nicht nur eine spannende Aufgabe, sondern auch ein ständiger Prozess.

Mehr über die Geschichte des Ötztaler Dialekts, seine Besonderheit und zur Frage, ob es sich wirklich um eine besonders alte Mundart handelt, hat für uns Yvonne Kathrein vom Tiroler Dialektarchiv der Universität Innsbruck in diesem Text zusammengefasst: Kathrein Ötztaler Dialekt

Wir laden Sie herzlich ein, unser Projekt mit Ihren “Wortspenden” zu unterstützen – und bedanken uns bei den zahlreichen Beitraggebenden, die schon bis jetzt diese große Aufgabe mit ihren gesammelten Wörtern bereichert haben.

Hier können Sie mehr über die bisher eingegangenen Sammlungen, das Projekt selbst sowie die vielen Unterstützerinnen und Unterstützer des Projekts lesen.
Ötztaler Dialektwort beitragen

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Unsere Sammlung umfasst derzeit 79 Ötztaler Dialektwörter beginnend mit dem Buchstaben I
iatwedere
Schriftsprache: der eine oder andere; die eine oder andere
Erhoben in: Sautens / Oetz

Quelle: Josef Öfner
ibervoarchtlen
Schriftsprache: übervorteilen; jemanden übers Ohr hauen; aus dem Konzept gebracht werden
Erhoben in: Oetz

Quelle: Pius Amprosi
ibrförchtlen
Schriftsprache: zum Stolpern gebracht werden
Erhoben in: Längenfeld
Grammatik: unpersönlich; Bsp.: ietz hot’s mi iberförchtlt

Quelle: Siegfried Neurauter
Ibriggeblibme, an Ibriggeblibme
Schriftsprache: alte Jungfer
Erhoben in: Oetz

Quelle: Bernhard Stecher
ibrmargn
Schriftsprache: übermorgen
Erhoben in: Längenfeld
auch: „nochmargn”

Quelle: Hubert Brenn
ibrnonder keemen
Schriftsprache: aneinander geraten
Erhoben in: Sölden

Quelle: Markus Wilhelm
Ibrziach
Schriftsprache: Bettbezug; Kissenbezug
Erhoben in: Oetz

Quelle: Bernhard Stecher
iendar
Schriftsprache: eher
Erhoben in: Sautens / Oetz

Quelle: Josef Öfner
ietweders
Schriftsprache: eins von beiden; das eine oder das andere
Erhoben in: Oetz

Quelle: Pius Amprosi
ietwedr
Schriftsprache: entweder
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: ietwedr – ödr

Quelle: Hubert Brenn
Ietza!
Schriftsprache: Da schau her!
Erhoben in: Sölden
auch: Ausruf des Erstaunens / Aufforderung / des Kleinkindes nach Verrichtung der Notdurft

Quelle: Markus Wilhelm
ieweders
Schriftsprache: beides
Erhoben in: Sölden

Quelle: Markus Wilhelm
ieznt
Schriftsprache: neulich
Erhoben in: Längenfeld

Quelle: Hubert Brenn
iibergean
Schriftsprache: über das Joch gehen
Erhoben in: Sölden
ins Passeier-Tal

Quelle: Markus Wilhelm
iiberhops
Schriftsprache: unerwartet
Erhoben in: Sölden
z. B. ein Murenabgang

Quelle: Markus Wilhelm
iibl
Schriftsprache: übel
Erhoben in: Sautens / Oetz

Quelle: Josef Öfner
iibl gehebm
Schriftsprache: jammern
Erhoben in: Sölden
Bsp.: wegn denn brauchescht du di nt a so ibl ze gehebm

Quelle: Markus Wilhelm
iibl ogean, iibl ogongen
Schriftsprache: schlecht ausgehen, schlecht ausgegangen
Erhoben in: Sölden

Quelle: Markus Wilhelm
iibl, fir iibl hobm
Schriftsprache: verübeln
Erhoben in: Längenfeld, Sölden
Bsp.: eppas fir iibl hobm; auch: fir iibl håltn

Quelle: Markus Wilhelm, Siegfried Neurauter
iich
Schriftsprache: ich
Erhoben in: Sölden
auch: i

Quelle: Josef Öfner
iiha
Schriftsprache: herüber
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld, Sölden

Quelle: Josef Öfner
iihn
Schriftsprache: hinüber
Erhoben in: Längenfeld, Sölden

Quelle: Markus Wilhelm, Hubert Brenn
iihnwarchts
Schriftsprache: hinwärts
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld, Sölden

Quelle: Josef Öfner
iinene
Schriftsprache: ihre
Erhoben in: Sautens / Oetz
Pl.

Quelle: Josef Öfner
iinene, ze iinene
Schriftsprache: ihnen, zu ihnen
Erhoben in: Längenfeld
auch: „suian”; Bsp.: ze inene onhn geän

Quelle: Hubert Brenn
Immescht
Schriftsprache: Imst
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: af Immescht = nach Imst

Quelle: Hans Haid
in di
Schriftsprache: den
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: in di Leite gfellt dos güet = den Leuten gefällt es gut

Quelle: Elias Praxmarer
in Fierh, eppas in Fierh hobm
Schriftsprache: im Voraus, etwas im Voraus / in Reserve haben
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld, Sölden
im übertragenen Sinne auch: jemanden nicht besonders mögen; auch: in fiir; Bsp.: A weagk Fleischsuppa hon i olm in fiir. (S)

Quelle: Bernhard Stecher, Hanni Auer, Markus Wilhelm
inboazn
Schriftsprache: einpöckeln
Erhoben in: Oetz

Quelle: Pius Amprosi
Inbrenn; Inbrennach
Schriftsprache: Einbrenne; Mehlschwitze
Erhoben in: Längenfeld
z. B. für Brennsuppe, Gemisch aus Mehl und Schmalz und Gewürz

Quelle: Hubert Brenn
inchawarchts
Schriftsprache: auf dem Weg herein; in Richtung herein
Erhoben in: Sautens / Oetz

Quelle: Josef Öfner
inchn
Schriftsprache: hinein
Erhoben in: Oetz

Quelle: Pius Amprosi
inchnlegn
Schriftsprache: hineinlegen
Erhoben in: Oetz

Quelle: Pius Amprosi
inderer Wind
Schriftsprache: warmer Südwind
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: dr indere Wind; Föhnwind; aus Richtung Talinneres (Süden)

Quelle: Hubert Brenn
indr
Schriftsprache: innerhalb
Erhoben in: Sölden

Quelle: Markus Wilhelm
Infille
Schriftsprache: Einfülle
Erhoben in: Oetz
z. B. bei Krapfen, Gebäck

Quelle: Pius Amprosi
infuirn
Schriftsprache: einheizen, Feuer machen
Erhoben in: Längenfeld
in Bezug auf den Ofen

Quelle: Josef Öfner
ingeweihet
Schriftsprache: eingeweiht
Erhoben in: Tumpen

Quelle: Bernhard Stecher
ingewoachet
Schriftsprache: eingeweicht
Erhoben in: Tumpen

Quelle: Bernhard Stecher
ingewoacht
Schriftsprache: eingeweicht
Erhoben in: Oetz

Quelle: Bernhard Stecher
Ingewoade
Schriftsprache: Innereien; Eingeweide
Erhoben in: Längenfeld

Quelle: Siegfried Neurauter
Ingong
Schriftsprache: Eingang
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: Dr Ingong gang und dr Gong gang öö. (= Eingang und Flur sind akzeptabel)

Quelle: Bernhard Stecher
ingschprungen
Schriftsprache: im Geländer verstiegen; am weiter- und zurückkommen gehindert sein
Erhoben in: Sölden

Quelle: Eugen Gabriel
inha
Schriftsprache: herein
Erhoben in: Sautens / Oetz, Umhausen, Längenfeld, Sölden

Quelle: Josef Öfner
inhawarchts
Schriftsprache: auf dem Weg herein; in Richtung herein
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld, Sölden

Quelle: Josef Öfner
inheflen
Schriftsprache: den Hefeteig einrichten
Erhoben in: Sölden

Quelle: Ewald Schöpf
inhn
Schriftsprache: hinein
Erhoben in: Tumpen, Umhausen, Längenfeld, Sölden

Quelle: Josef Öfner, Hildegard Frischmann
inhn hobm
Schriftsprache: gestürzt sein
Erhoben in: Sölden
Bsp.: den hot’s inhn in der Obfohrt

Quelle: Markus Wilhelm
Inhnscheitor; Inhngscheitats
Schriftsprache: Schmarren
Erhoben in: Längenfeld
Bsp.: a Inhngscheitats gessn

Quelle: Christian Holzknecht
inhnsempern
Schriftsprache: hineinraunzen; in etwas investieren; sich ständig bemühen
Erhoben in: Längenfeld

Quelle: Hubert Brenn
inhnwarchts
Schriftsprache: einwärts; auf dem Weg hinein; in Richtung hinein
Erhoben in: Sautens / Oetz

Quelle: Josef Öfner
inhnwarchts
Schriftsprache: auf dem Weg hinein; in Richtung hinein
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld, Sölden

Quelle: Josef Öfner
inkaien
Schriftsprache: (sich) einziehen
Erhoben in: Umhausen, Längenfeld, Sölden
z. B. einen Holzsplitter; Bsp.: Schiifra inkaien

Quelle: Josef Öfner
inkarbm
Schriftsprache: einkerben
Erhoben in: Niederthai

Quelle: Isidor Grießer
inkaschtlen
Schriftsprache: einsperren; ins Gefängnis bringen
Erhoben in: Oetz, Längenfeld

Quelle: Pius Amprosi, Anna Praxmarer
inkentn
Schriftsprache: einheizen, im Ofen Feuer machen
Erhoben in: Oetz, Umhausen, Niederthai, Längenfeld, Sölden

Quelle: Josef Öfner
inkloadn
Schriftsprache: einkleiden; in den Klosterverband aufnehmen
Erhoben in: Oetz

Quelle: Pius Amprosi
Inköfar
Schriftsprache: Einkäufer
Erhoben in: Niederthai
Inköfarn = Einkäuferin

Quelle: Isidor Grießer
inmindn
Schriftsprache: einmünden
Erhoben in: Längenfeld

Quelle: Hubert Brenn
innare Wind, dår innare Wind
Schriftsprache: der Föhnwind
Erhoben in: Sautens / Oetz

Quelle: Josef Öfner
innat auhn
Schriftsprache: innen hinauf
Erhoben in: Längenfeld

Quelle: Siegfried Neurauter
inromen
Schriftsprache: einrahmen
Erhoben in: Längenfeld

Quelle: Hubert Brenn
insalm
Schriftsprache: ihm; demjenigen
Erhoben in: Längenfeld

Quelle: Hubert Brenn
inseruans
Schriftsprache: wir
Erhoben in: Oetz
Bsp.: inseruans tuet dös nit = wir tun so etwas nicht

Quelle: Pius Amprosi
Inslat
Schriftsprache: Schaffett; ausgekochtes Rinderfett
Erhoben in: Oetz, Längenfeld
auch als Vogelfutter und zur Seifenproduktion verwendet

Quelle: Siegfried Neurauter, Hubert Brenn, Pius Amprosi
insoafnen
Schriftsprache: einseifen; hineinlegen; umgarnen
Erhoben in: Oetz

Quelle: Pius Amprosi
insorgn
Schriftsprache: einsargen; in den Sarg legen
Erhoben in: Längenfeld

Quelle: Hubert Brenn
intrar
Schriftsprache: weiter herunten
Erhoben in: Sölden
Bsp.: zwoa Kiah sein aufn Kofl dobm und oane ischt a weag intrar; du muescht intrar inhngean

Quelle: Markus Wilhelm
intrcht, dr, d’, is intrchte
Schriftsprache: der, die, das unterste
Erhoben in: Umhausen
Bsp.: d’ intrchte Kitschna = die unterste Kiste; auch: es intrchte = das unterste

Quelle: Josef Öfner
Introg
Schriftsprache: Faden beim Teppichweben
Erhoben in: Längenfeld
in die Längsfäden verarbeitet

Quelle: Christian Holzknecht
introgn
Schriftsprache: eitrig werden; sich entzünden
Erhoben in: Oetz

Quelle: Pius Amprosi
inwåntn
Schriftsprache: mit Wänden bzw. Holzbrettern umgeben
Erhoben in: Oetz

Quelle: Pius Amprosi
inzettlen
Schriftsprache: einhobeln; zur Lagerung zurechtschneiden
Erhoben in: Oetz
Bsp.: Kraut inzettlen = Kraut mit einem Krauthobel in ein Fass schneiden

Quelle: Pius Amprosi
inziachn
Schriftsprache: einziehen
Erhoben in: Sautens / Oetz
z. B. sich einen Holzsplitter „inziachn” = auch: an seine Grenzen stoßen

Quelle: Josef Öfner
irdn
Schriftsprache: aus Ton gemacht
Erhoben in: Oetz
Bsp.: irdener Topf = Tontopf

Quelle: Pius Amprosi
irre gean
Schriftsprache: sich irren
Erhoben in: Sölden

Quelle: Markus Wilhelm
is fahrdige Johr
Schriftsprache: das Vorjahr
Erhoben in: Sölden

Quelle: Markus Wilhelm
iss
Schriftsprache: ist es
Erhoben in: Niederthai
Bsp.: Iss kolt?

Quelle: Isidor Grießer
issal
Schriftsprache: dasjene; dieses
Erhoben in: Niederthai

Quelle: Isidor Grießer


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