Am 19. Mai wurde das Ötztaler Heimatmuseum neu eröffnet. Zahlreiche BesucherInnen feierten den Beginn eines neuen Museumskapitels: Dass die Ausstellung nach 42 Jahren in eine moderne Vermittlung vom historischen Leben und Arbeiten im Tal überführt wurde, zeigt, dass Heimatmuseen eine lebendige und wichtige Rolle für eine Region spielen. Auch die Frage nach der Bedeutung von Heimat und der Geschichte des Begriffs wird in der Ausstellung gestellt.
Grundlage für die neue Ausstellung im Ötztaler Heimatmuseum stellen Forschungen der Historikerin Maria Heidegger, des Historikers Michael Span, der Bauforscherinnen Sonja Mitterer und Barbara Lanz, sowie der Kulturwissenschaftlerinnen Annemarie Hofer und Edith Hessenberger dar. Die Arbeiten, die im Doppelband “Ötztaler Museumgeschichte(n)” publiziert werden, lieferten mehr als genug Informationen, die die Kuratorin Edith Hessenberger mit den Objekten aus der Sammlung des Heimatmuseums und der Sammlung Jäger verband. Gestaltet wurde die Ausstellung von Benedikt Haid, der seit November 2021 auch Obmann des Ötztaler Heimatvereins ist.
Anlässlich der Eröffnung sprachen Obmann und Gestalter Benedikt Haid, Museumsleiterin Edith Hessenberger, Ehrengast Karl C. Berger (Leiter des Tiroler Volkskunstmuseums) und Bgm. Richard Grüner eröffnete die Ausstellung. Musikalisch gestaltet wurde der Abend von Michael Schöpf, Raimund Scheiber und Bobita Andejcsik. Kulinarisch verwöhnt wurde das das Publikum mit Produkten der Fam. Prantl von der Gampe Thaya aus Sölden, sowie mit Brot aus dem Museumsofen. Die Veranstaltung wurde maßgeblich unterstützt durch den Vorstand des Ötztaler Heimatvereins.
Das Haus wurde, um einen barrierefreien Zugang zu schaffen, mit einer Rampe von der Ötztaler Kunstschmiede versehen. Im Erdgeschoß stellt ein Film von Ferdinand Cibulka und Dominik Walser das gesamte Museumsensemble und seine Geschichte vor: einerseits um Ecken und Details vor den Vorhang zu holen, die sich auf den ersten Blick nicht erschließen – andererseits um Menschen, denen ein Besuch des leicht ansteigenden Geländes und der Stiegenhäuser im Museum nicht möglich ist, einen Überblick über das Museumsareal und seine Besonderheiten zu geben.
Weitere Besonderheiten in der Ausstellung sind die Wandmalereien von David Mase, Angelika Schmidl und Julia Schwab, die Ausstellungs-Grafiken in Casein auf die Wände des Hauses malten. In der Vermittlung wird auch auf sensorische Effekte gesetzt: Die Museumsräume riechen nach Kräutern, Heu oder Butterschmalz, und im Raum zur Geschichte des Flachs gibt es eine Audio-Installation zu den vielfältigen Klängen von Flachs zu hören. Richard Schwarz, Medienkünstler und Kulturwissenschaftler, war es, der diese medialen Angebote in der Ausstellung umsetzte: vom klingenden Flachs über mehrere Videostationen auf denen Interviews mit Menschen aus dem Ötztal zu hören und zu sehen sind. Die ältesten Aufnahmen stammen aus Interviews von Hans Haid mit längst verstorbenen Ötztalern aus dem Jahr 1972.
Die Ausstellung kann am 20. Mai bis 15 Uhr, sowie am 23.-25. Mai zu Sonder-Öffnungszeiten von 10-12 Uhr und 14-17 Uhr besucht werden. Am 27. Mai ist das Heimatmuseum geschlossen. Ab 30. Juni gelten die regulären Sommer-Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-12 und 14-17 Uhr, So 14-16 Uhr und Samstags geschlossen.