In unserer Ausstellung „Fahrend? Um die Ötztaler Alpen. Aspekte Jenischer Geschichte in Tirol“ zeigen wir im Gedächtnisspeicher (Ausstellung von 24.6.–21.10.2021) unter anderem ein Skizzenbuch des Imster Künstlers Johann (Hans) Linser (1856–1940). Dieses Skizzenbuch wurde 1875–1878 angelegt und enthält über 50 Seiten zahlreiche Bleistift- und Aquarellstudien des Künstlers, darunter zahlreiche Skizzen und Studien die Jenische, Roma und Sinti in unterschiedlichsten Lebenssituationen darstellen. Das Skizzenbuch kann im Gedächtnisspeicher im original betrachtet, und am Ende dieser Seite digital durchgeblättert werden.
Obrigkeit und Verwaltung schrieben Landfahrende, Vagabunden und besonders „Karrenfahrer und Traghausierer“ als Problem für Staat und Gesellschaft fest. Ab 1800 bemühte man sich zunehmend um Kontrolle: 1853 wurde vom Land Tirol ein Maßnahmenkatalog zur „Eindämmung des Dörcherwesens“ veröffentlicht. Das „bestimmungslose Herumziehen“ wurde als eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung, der polizeilichen Sicherheit und der angemessenen Erziehung der Kinder der Landfahrerfamilien betrachtet.
In den Künsten, in der Literatur und Malerei, wurden den staatlichen Kontrollversuchen romantische Bilder entgegengehalten: Das Leben der Vagabunden wurde als „frei und ungezwungen“ gelobt und mit sehnsuchtsvollen Zuschreibungen bedacht.
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