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Fotografische Zeitreise
Neues Buch – neue Ausstellung

Dass Kunst und Tourismus ein besonderes Naheverhältnis haben, das ist eines der Themen in unserer neu-überarbeiteten Ausstellung zum Thema Sommerfrische, Landschaftsmalerei und frühe Fotografie. Am Beispiel von Oetz wird deutlich, wie das Reisen die Kunst, und die Kunst das Reisen veränderten. Der Ausstellungsraum zum Thema früher Tourismus im Ötztal fokussiert auf das vordere Ötztal, in dem ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts immer mehr Reisende Landidyll, spektakuläre Gebirgslandschaften, und Ausgleich zu den zunehmend pulsierenden, schmutzigen Städten suchten. Vor dem Hintergrund der Industrialisierung flüchteten jene, die es sich leisten konnten, in Form von mehrwöchigen Sommerfrischen aufs Land. Die Natur und ganz besonders alpine Landschaften erfuhren eine Ästhetisierung, die vor allem in der Malerei und wenig später in der Fotografie gesucht und künstlerisch umgesetzt wurde.

Aquarell des Kirchwegs in Oetz, Georg Engelhard 1878 [Sammlung Jäger].

Die Fotografie fand ab 1850 zunehmend Verbreitung. Vielfach waren es bildende Künstler, die sich für die neue Technik interessierten. Zu ihnen zählte der Konstanzer Stahlstecher Karl Friedrich Würthle, der früh auf die Fotografie setzte und ein erfolgreiches Unternehmen in Salzburg aufbaute. Aus diesem Atelier stammt auch das Fotoalbum, dass nun im Turmmuseum zu sehen ist und rund 150 Jahre alt ist. Aufbereitet für den französischen Markt zeigt es in 136 Ansichten die schönsten Orte von Tirol und den angrenzenden Gebieten. Das massive Album liegt nun auch als Edition vor und kann um € 19,90 in unseren Museen gekauft oder unter info@oetztalermuseen bestellt werden. Wer einen Einblick in das Album nehmen möchte, kann dies in einem eigenen Bilderspaziergang tun.

Aufgenommen 1884 zeigt diese Fotografie aus dem Würthle-Album eine Gruppe von Bergsteigern unterhalb des Ramoljoches mit Blick auf den Gurgler Ferner.