Im Rahmen eines “Nachmittags der Offenen Tür” wurde die neue Ausstellung “Ötztaler Erd-Reich” offiziell eröffnet. Das Ausstellungs-Team gab einen Nachmittag lang im kleinen Kreis Einblicke in die Besonderheiten der Frühgeschichte des Ötztales. Knapp 50 archäologische Funde sind in der kleinen, aber dichten Ausstellung zu sehen – viele von ihnen werden zum ersten Mal gezeigt. Der Sautner Archäologe Thomas Bachnetzer war im Rahmen des “Nachmittags der Offenen Türe” besonders gefragt, gibt es doch nach wie vor viele Rätsel rund um die Ur- und Frühgeschichte des Tales. Und natürlich müssen vorerst auch viele Fragen rund um die ausgestellten Funde offen bleiben, denn bei manchen Objekte lässt sich nicht eindeutig feststellen: Handelt es sich etwa um ein Gürtelblech oder doch um den Teil eines Kappenhelmes?
Deutlich wird jedenfalls: Die archäologische Fundlandschaft ist dicht. Die Menge an archäologischen Funden im Ötztal ist schon jetzt beinahe unüberschaubar und wird ständig größer. Sie alle offenbaren, dass das Tal seit Jahrtausenden nicht nur ein Durchzugsort, sondern vielmehr Heimat von verschiedensten Menschen und Kulturen war. Diese haben sich im Laufe der Jahrtausende ständig verändert und weiterentwickelt und ihre Spuren hinterlassen.
Die Kuratorin der Ausstellung “Ötztaler Erd-Reich”, Lisa Noggler, Direktorin des Museums der Völker in Schwaz, fand einmal mehr einen Weg, die komplizierte Geschichte unseres Tales mit all ihren Fragezeichen niederschwellig für ein breites Publikum zu portionieren und zugänglich zu machen. Besonderheiten der Ausstellungen sind – nach sensationellen Funden wie einer bronzezeitlichen Fibel vom Timmelsjoch, einer mittelsteinzeitlichen Pfeilspitze, einem mittelalterlichen Wellenrandhufeisen und vielen, vielen Objekten mehr – ein Kurzfilm von Erik Norden, der speziell für die Ausstellung produziert wurde und in einfacher Form die Entwicklung von 10.000 Jahren Geschichte im Ötztal nachvollziehbar macht.
Die Ötztaler Kunstschmiede der Familie Praxmarer in Umhausen hat den Vitrinen-Entwurf der Gestalterin Balbina Zikesch hervorragend umgesetzt: Im Zentrum der Ausstellung, die sich aufgrund wiederholter hangseitiger Vermurungen unter der Erdoberfläche befindet, steht damit eine Darstellung des Ötztals. Kleine Vitrinen-Fenster erlauben einen Einblick in die Geschichte des Tales. Vieles gibt es da zu entdecken – und: die Geschichte ist nicht abgeschlossen.