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Jenischer Kulturtag
in Sautner Kalkbrennanlage

Zum 5. Mal fand am 17. Juli der Jenische Kulturtag der Initiative Minderheiten statt – und zum ersten Mal außerhalb von Innsbruck. Anlässlich der Ausstellung “Fahrend? Um die Ötztaler Alpen” fand der Kulturtag erstmals in der Kalkbrennanlage in Sautens Platz, einem für diesen Anlass in mehrfacher Hinsicht perfekt geeigneten Ort. Das von der Initiative Minderheiten zusammengestellte Programm bildete einen runden Bogen durch Kunst und Kulturgeschichte bis hin zur Politik. Nach einer Begrüßung von GF Michael Haupt und Bgm. Manfred Köll eröffnete die Innsbrucker Schriftstellerin Sieglinde Schauer-Glatz den Reigen mit Lyrik auf deutsch, jenisch und ötztalerisch. Im Anschluss erzählte sie im Gespräch mit der Museumsleiterin Edith Hessenberger aus ihrem Leben und Werden. Edith Hessenberger stellte im Anschluss das neue Buch “Fahrend? Um die Ötztaler Alpen” vor, das von den Ötztaler Museen und der Initiative Minderheiten in Kooperation herausgegeben wurde.

Sieglinde Schauer-Glatz im Gespräch mit Edith Hessenberger zum Thema “Selbstbilder><Fremdbilder”. (Foto: Alena Klingler)

Im Rahmen einer Lesung zur Geschichte der Jenischen webte der jenische Autor und Publizist Willi Wotreng einen Bildteppich aus Legenden die über Jahrhunderte die fahrenden Menschen in Europa begleiteten und prägten. Im Anschluss daran wurde der Fokus der Veranstaltung auf das Thema der Anerkennung der Jenischen als Nationale Minderheit gelegt: Daniel Huber von der Schweizer Radgenossenschaft der Landstraße, Heidi Schleich von der Initiative zur Anerkennung der Jenischen in Österreich Robin Graf vom Deutschen Zentralrat der Jenischen, sowie Willi Wottreng für die Schweizer Radgenossenschaft der Landstraße diskutierten, moderiert von Michael Haupt, über die Notwendigkeit und der Anerkennung Jenischer als nationale oder vielmehr europäische Volksgruppe.

Den Abschluss des stimmigen Nachmittages leiteten die jenischen Musiker Rudi Katholnig und Hans-Peter Steiner ein. Die Sautner Kalkbrennanlage erwies sich aufgrund der Nähe zu einstigen Lagerplätzen jenischer Familien, aber auch aufgrund der herrlichen Waldkulisse und der Möglichkeit, Feuer zu machen als überaus ideal – vielleicht auch für einen nächsten Jenischen Kulturtag im Ötztal.

Die ersten Besucherinnen und Besucher des 5. Jenischen Kulturtages treffen ein. (Foto: Alena Klingler)