Die Glaziologin Andrea Fischer ist jüngst zur Wissenschaftlerin des Jahres gekürt worden. Aufgrund des Rummels musste ihr Vortrag im Turmmuseum auf vergangenen Freitag vorverlegt werden – doch das Publikum fand sich ein, denn: Fischer kennt die Ötztaler Gletscher wie ihre Westentasche und gab einen Abend lang Einblick in deren Forschungsgeschichte.
Seit 400 Jahren werden die Ötztaler Gletscher beforscht, ausgehend von den spektakulären Gletschersee-Ausbrüchen im Rofental, die 1601 vom Techniker Abraham Jäger erstmals skizziert wurden. Diese Naturereignisse – für die Menschen Katastrophen – riefen Naturwissenschaftler auf den Plan, die dokumentierten, forschten und publizierten. Die Ötztaler Gletscher spielten für die Gründung der Glaziologie als Wissenschaft eine zentrale Rolle und zählen bis heute zu den best untersuchtesten Gletschern – ein Beispiel dafür kann der Hintereisferner bei Vent geben.
Dr. Andrea Fischer ist Glaziologin und Geophysikerin, Privatdozentin an der Universität Innsbruck und stellvertretende Direktorin des Instituts für Interdisziplinäre Gebirgsforschung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Für unseren letzten Band “Ötztaler Gletscher. Katastrophen. Klimawandel. Kunst” hat sie einen einführenden Beitrag verfasst und damit auch Grundlagen für die aktuelle gleichnamige Ausstellung im Turmmuseum Oetz bereitgestellt.
Am Abend des 1. März um 19 Uhr gab sie im Rahmen eines Vortrages um 19 Uhr einen Überblick über die Geschichte der Erforschung der Ötztaler Gletscher, behandelte aber auch – ganz im Sinne eines interdisziplinären Zugangs zum Phänomen Gletscher – Fragen rund um Klimawandel, Gletscherschutz, oder die touristische Nutzung von Gletschern.