Ein besonders spannendes Objekt aus der Sammlung unseres Heimatmuseums wird derzeit von Dr.in Ingrid Rittler beforscht. Die Kulturwissenschaftlerin, die sich auf handschriftliche Quellen der Neuzeit spezialisiert hat, hat das 140 Seiten dicke Buch, das insgesamt rund 80 Rezepte enthält, in mühevoller Arbeit transkribiert und ist derzeit mit der Analyse des Inhalts beschäftigt. Das Buch wurde vermutlich gegen Ende des 30-jährigen Krieges von einem herumziehenden Bader angelegt, es enthält zahlreiche Rezepte zur Versorgung von Stickwunden und anderen Kampfverletzungen. Die beschriebenen Arzneien und Interpretationen der Ursache von Symptomen geben tiefe Einblicke in die Medizingeschichte der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Wer allerdings der Autor des Büchleins war, und warum bzw. wo er diese Sammlung angelegt hat, bleibt zunächst noch im Verborgenen. Weitere Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt rund um das Rezeptbuch von 1657 sind aber jedenfalls im kommenden Jahr zu erwarten.