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Symposium zur
NS-Zeit im Ötztal

Aktuell wird von den Ötztaler Museen ein Forschungsprojekt zur NS-Zeit im Ötztal koordiniert. Rund 25 WissenschaftlerInnen forschen derzeit zu den Ereignissen im Ötztal in den Jahren 1933-1945. Erste Ergebnisse werden am 28./29. September in Obergurgl im Rahmen eines Symposiums präsentiert und diskutiert. 

Zur NS-Zeit im Ötztal liegen bis dato kaum zeitgemäße wissenschaftliche Forschungsarbeiten vor. Die Ötztaler Museen haben ihrem Leitbild entsprechend als Regionalmuseen die Aufgabe, sukzessive alle Bereiche der Talgeschichte zu erforschen und zu vermitteln. Gerade in Zeiten multipler Krisen bietet sich ein Blick auf die größte Krise des 20. Jahrhunderts und ihre Implikationen für das Ötztal an.

Mithilfe von LEADER-Mitteln können allen voran zwei Teilbereiche dieser Forschungsarbeiten gefördert werden. Zum einen wird eine Grundlagenforschung zum Schützenwesen in der NS-Zeit, sowie zur Errichtung des Schießstandes in Sölden vorgenommen. 2018 wurde besagter Schießstand in Sölden unter Denkmalschutz gesetzt, er war 1940 erbaut worden und sollte Symbol für die Wehrhaftigkeit der alpinen bäuerlichen Bevölkerung sein.

Zum anderen ist ein weiteres zentrales Paket der Themenkomplex des Widerstandes, der Desertion sowie der Situation der Wehrmachtssoldaten im Ötztal. Auch hier spielen Erinnerungen und Erzählungen von den Deserteuren und den Widerständigen bis heute eine große Rolle. Ziel des Projekts ist darüber hinaus das Sichten von möglichen Ausstellungsstücken für eine Ausstellung zur NS-Zeit, sowie ein Forschungsbericht, der weiteren ForscherInnen zur aufbauenden Arbeit zur Verfügung gestellt werden soll.

Alle weiteren Forschungsarbeiten werden vom Planungsverband Ötztal, von den Ötztaler Gemeinden Sölden, Längenfeld, Umhausen, Oetz, Sautens, und mit Unterstützung der Gemeinden Haiming und Roppen finanziert. Die Bürgermeister dieser Gemeinden stehen damit geschlossen hinter dem Forschungsprojekt und unterstützen es im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Die Universität Innsbruck ist mit dem Institut für Zeitgeschichte Kooperationspartner dieses Forschungsprojektes.

Die Forschungsarbeiten fokussieren auf Fragen rund um die NS-Strukturen vor 1938, die Wirtschaft im Ötztal, die Situation der Schulen, Fragen rund um NS-Verbrechen und Zwangsarbeit, Desertion, oder Volkskultur und Kunst.

Erste Ergebnisse zu den Forschungsarbeiten werden im Rahmen eines Symposiums am 28. und 29. September in Obergurgl (Unizentrum) präsentiert. Das Symposium ist öffentlich zugänglich, interessiertes Publikum ist herzlich willkommen. Bei Übernachtungswunsch empfiehlt sich eine Reservierung im Haus, am besten mit dem Betreff “Symposium Zeitgeschichte”. Hier steht das Tagungsprogramm NS Ötztal Symposium zum Download bereit.

Die Tagung wird auch online stattfinden. Interessierte, denen es nicht möglich ist vor Ort zu sein, schicken wir auf Anfrage an info@oetztalermuseen.at gerne den Link zur Veranstaltung zu.

Im Sommer 2025 soll schließlich ein umfangreicher Sammelband zum Thema präsentiert werden und eine Ausstellung zur NS-Zeit im Ötztal gezeigt werden. Die Ötztaler Museen und das Team der Forschenden freuen sich über Unterstützung aus der Bevölkerung, über lebensgeschichtliche Erzählungen, Hinweise auf interessante Zeitzeugen oder auch Objekte, die für die Dauer der Ausstellung ausgeliehen werden können.