Was würden uns die Saligen Fräulein heute sagen? Diese Frage haben sich eine Oetzer VS-Klasse gemeinsam mit der Künstlerin Hannah Philomena Scheiber, begleitet vom Museumsteam gestellt. Das Ergebnis ist ab dieser Woche in der Ausstellung “Ötztaler Gletscher” zu sehen.Die Saligen Fräulein sind sagenhafte Gestalten aus dem Hochgebirge, schöne und mildtätige Frauen, die in den Felsen oder Gletschern wohnen. Sie sind gute Geister, solange die Menschen sich der Natur gegenüber bescheiden und respektvoll verhalten – heute würden wir wohl sagen: solange sie nachhaltig handeln. Werden diese Grenzen überschritten, stürzen die Menschen ohne den Rückhalt der Saligen ins Unglück.
Diese archaischen Sagenfiguren scheinen in alpinen Tourismusregionen wie dem Ötztal aus einer anderen Welt zu kommen. Daher hat sich die zweite Klasse der VS Oetz gemeinsam mit ihrer Lehrerin Margith Waltner und begleitet von der Künstlerin Hannah Philomena Scheiber und dem Team der Ötztaler Museen zu einem Lokalaugenschein vor Ort begeben. Aufgefallen ist den Kindern unter anderem der Müll, den die Menschen beim Schifahren am Gletscher hinterlassen. Sie haben in Folge den Müll in mehreren Säcken eingesammelt und mitgenommen – und ihn in einem weiteren Workshop mit einer Saligen konfrontiert. Einen Bericht mit Video über diesen Tag verlinken wir hier.
Als Vorlage für diese Begegnung mit einer Saligen diente das “Salige Fräulein” von Karl Mediz (1868-1945), das der Wiener Künstler 1905 in Öl gemalt hat und das in Überlebensgröße im Eingangsbereich des Turmmuseums bestaunt werden kann.
Das Ergebnis dieses mehrteiligen Arbeits- und Kunstvermittlungsprozesses wurde nun im Turmmuseum Oetz im Rahmen der aktuellen Ausstellung “Ötztaler Gletscher. Katastrophen, Klimawandel, Kunst” am 19. Oktober stimmungsvoll präsentiert. Chronist Sieghard Schöpf hat das Projekt über die Monate filmisch begleitet und im Rahmen der Vernissage einen Kurzfilm vorgeführt. Angeleitet von Klassenlehrerin Margith Waltner haben die Kinder ein selbst komponiertes Lied vorgetragen und im Anschluss mit Künstlerin, Museumsteam und Publikum den Abschluss dieses Projektes gefeiert.