Eine Internationale Tagung mit Titel “Wehrmachtsdeserteure. Neue Forschungen zu Entziehungsformen, Solidarität, Verfolgung und (digitaler) Gedächtnisbildung” fand vom 16.–18. September 2021 an der Uni Innsbruck statt und gab einen Überblick über aktuelle Forschungsprojekte zum Thema. Die Ötztaler Museen waren mit einem Einblick in aktuelle Dokumentationsarbeiten dabei.
Auch wenn das Ende des Zweiten Weltkriegs mehr als 75 Jahre zurückliegt, sind viele Fragen um die Situation und vor allem das Überleben von Wehrmachtsdeserteueren noch lange nicht beantwortet. Eine Tagung, initiiert vom Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck in Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien möchte daher einen Überblick über aktuelle und vergangene Forschungsprojekte zum Thema, sowie einen Impuls zur weiteren eingehenderen Beschäftigung mit diesem Aspekt der Zeitgeschichte geben. Hier finden Sie einen Überblick über die Themen.
Edith Hessenberger gab im Rahmen der Tagung einen Einblick in laufende Interview-Projekte, die auch die Aufarbeitung der Geschichte von Deserteuren aus dem Ötztal zum Ziel haben. Vor allem das Wissen und die Erinnerungen der Kinder von Wehrmachtsdeserteuren soll dokumentiert werden. Die Ötztaler Museen unterstützen damit das Forschungsprojekt “Deserteure der Wehrmacht. Verweigerungsformen, Verfolgung, Solidarität, Vergangenheitspolitik in Tirol” (November 2019 – Oktober 2022), das unter der Leitung von Dr. Peter Pirker derzeit in Tirol, Südtirol und Vorarlberg im Rahmen des Förderschwerpunktes „Erinnerungskultur 2019-2023“ des Landes Tirol durchgeführt.
Neben einer eingehenden Analyse von Akten und Archivalien werden für die Fallstudien Interviews ausgewertet, die bereits vorliegen. Ziel des Projektes ist außerdem, weitere Interviews mit Zeitzeugen und Angehörigen durchzuführen. Dafür bitten wir auch die Bevölkerung um Mithilfe: Wer Geschichten der Desertion aus der Familie oder der sozialen Umgebung kennt, kann sich an die Ötztaler Museen wenden (info@oetztalermuseen.at – 0664 9102321), sowie an Dr. Peter Pirker (peter.pirker@uibk.ac.at)