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Jenisches Handwerk und
5. Jenischer Kulturtag

Im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Fahrend? Um die Ötztaler Alpen“ stellen die Ötztaler Museen die Geschichte der Jenischen in den Mittelpunkt. Die meist verarmten, und häufig über die Sommermonate „fahrenden“ Tiroler Familien verdienten ihren Unterhalt mit heute ausgestorbenen Handwerkskünsten wie Pfannenflicken, Scherenschleifen, Korbflechten oder auch mit dem Handel verschiedenster Güter.

Vor diesem Hintergrund findet im Ötztaler Heimatmuseum ein Handwerksnachmittag statt: Am 15. Juli zeigt von 14-17 Uhr der jenische Gürtelschnallenmacher Sigurd Herzog, wie man Gürtel und Gürtelschnallen reparieren oder auch zu individuellen Schmuckstücken aufwerten kann. Nicht alles, was kaputt ist, muss gleich weggeworfen werden. Das Publikum ist herzlich eingeladen, Gürtel zum Reparieren mitzubringen.

Die Kalkbrennanlage Sautens ist der Veranstaltungsort des 5. Jenischen Kulturtags der Initiative Minderheiten

Zwei Tage später, am 17. Juli lädt die Initiative Minderheiten Tirol zum 5. Jenischen Kulturtag in Sautens. Ab 14 Uhr gibt es in der Kalkbrennanlage ein buntes Programm, im Rahmen dessen Kunst, Geschichte und Politik rund um die jenische Geschichte Tirols vorgestellt werden. Von literarischen Lesungen über Zeitzeugengespräche bis hin zu Vorträgen und einem abendlichen Konzert von Rudi Katholnig und Hans-Peter Steiner ab 19 Uhr ist für alle etwas dabei.

PROGRAMM

14:00 Uhr Begrüßung 

14:30 Uhr Lesung: Lyrik von Sieglinde Schauer-Glatz.
Kind jenischer Eltern. U.a. engagiert für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Sie schreibt Lyrik, Mundartgedichte, Theaterstücke und Märchen

15:00 Uhr Selbstbilder >< Fremdbilder 
Vortrag und Gespräch zu Aspekten Jenischer Geschichte im Ötztal von Edith Hessenberger mit Sieglinde Schauer-Glatz | Edith Hessenberger ist Kulturwissenschaftlerin und Leiterin der Ötztaler Museen, Mitherausgeberin von „Fahrend? Um die Ötztaler Alpen. Aspekte Jenischer Geschichte in Tirol“

16:00 Uhr Lesung: „Jenische Reise. Eine große Erzählung“ 
Geschildert wird die Reise der bald tausendjährigen Anna durch die Jahrhunderte. Wie sie liebt, leidet, kämpft, sich durchschlängelt, alle Gewerbe ausübt und so überlebt. Anna führt uns von Lothringen nach Ungarn, von Antwerpen bis Thessaloniki und in die Schweizer Alpentäler. Ein Bildteppich zur legendenreichen Geschichte jener Hunderttausende Menschen, die heute in Europa eine grenzüberschreitende Volksgruppe bilden: der Jenischen. | Willi Wottreng ist Buchautor und freier Publizist, Geschäftsführer der Radgenossenschaft der Landstraße, Schweiz

17:00 Uhr Anerkennung der Jenischen 
Als nationale Minderheit sind die Jenischen bisher nur in der Schweiz anerkannt. Anerkennungsbestrebungen gibt es jedoch mittlerweile sowohl in Österreich, Frankreich, Deutschland und Luxemburg sowie auf europäischer Ebene. Daniel Huber, Radgenossenschaft der Landstraße, Schweiz
Heidi Schleich, Initiative zur Anerkennung der Jenischen in Österreich
Robin Graf, Zentralrat der Jenischen, Deutschland
Simone Schönett, Initiative zur Anerkennung der Jenischen in Österreich
Willi Wottreng, Radgenossenschaft der Landstraße, Schweiz

19:00 Uhr Konzert: Rudi Katholnig und Hans-Peter Steiner 
Stilsicher zwischen Tango nuevo, New Musette und Jazz angesiedelt, kreieren die beiden Musiker einen uverwechselbaren Sound jenseits von dem, was man sich von ihren Instrumenten erwarten würde. Diese spezielle Klangfarbe zeichnet auch ihre Eigenkompositionen aus. Im aktuellen Programm präsentiert das Duo neben originellen Eigenkompositionen zahlreiche Bearbeitungen u.a. von Astor Piazzolla, Dave Brubeck, Richard Galliano, Hermeto Pascoal u.v.m. Voller Überraschungen sind auch ihre Improvisationen.