zurück zur Übersicht

Frauen-Themenabend
Finissage der SOLANGE-Installation

Am Vorabend des Welt-Mädchentages wurde im Gedächtnisspeicher die Situation von Frauen thematisiert. Anlass war die die Abnahme des SOLANGE-Netztes der Künstlerin Katharina Cibulka, sowie die Präsentation ihres neuen Buches zu diesem besonderen Kunstprojekt.

Den Anfang des Frauen-Themenabends gestaltete Museumsleiterin Edith Hessenberger. Sie zeichnete die Rolle und Situation von Frauen in Tirol in den vergangenen drei Jahrhunderten bis heute nach, gab Einblick in konkrete Lebensgeschichten, und thematisierte Stereotype, die “die Tirolerin” weit über Österreich hinaus bekannt machten. Der erzählerische Bogen führt schließlich in die Gegenwart, und damit auch zur Finissage des SOLANGE-Projektes in Lehn, das nun über ein Jahr lang den Gender-Pay-Gap, aber auch die ungleiche Verteilung von Care-Arbeite an der Süd-Fassade des Wastls-Hauses thematisierte.

Das SOLANGE-Netz wurde abgenommen und wird von der Künstlerin aufbewahrt.

Am 10. Oktober wurde das SOLANGE-Netz nun nach 14 Monaten von der Künstlerin und dem Museumsteam abgenommen. Bereits verblasst war inzwischen der Text, der von der Ötztalerin Helene Steger-Holzknecht stammte, die an diesem Abend ebenfalls anwesend war und das originale Gedicht, aus dem die Zeilen für das Staubnetz entnommen wurden, in seiner vollen Länge zu Gehör bachte.

Mit dem neuen Buch „The Solange Project. Let’s go equal!“ von Katharina Cibulka und Tina Themel wird eine ergreifende Zusammenschau bisheriger SOLANGE-Projekte, aber auch Hintergründe und Reaktionen auf feminstische Kunst im öffentlichen Raum präsentiert. SOLANGE bespielt Baustellen mit von Hand bestickten Gerüstnetzen, die eine feministische Message in den öffentlichen Raum bringen. Jeder Satz beginnt mit „Solange …“ und endet mit „bin ich Feminist:in.“ und benennt einen Missstand. Ist das Gebäude fertig gestellt, wird das Kunstwerk wieder abgenommen. Dem ephemeren Charakter dieser großformatigen Kunst am Bau stellt die Tirolerin Katharina Cibulka nun etwas Bleibendes in Buchform gegenüber: Auf 424 Seiten werden die bisher 28 realisierten Kunstwerke in sieben Ländern dokumentiert und illustriert. Neben einem ausführlichen Interview mit der Künstlerin ergänzen Beiträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dieses informative Werk an der Schnittstelle zwischen Kunstkatalog und Lesebuch.

Katharina Cibulka und Tina Themel lesen aus ihrem neuen Buch, das abgenommene SOLANGE-Netz vom Wastls-Haus im Vordergrund.