Im Rahmen unseres Themenschwerpunktes zum Thema Erhalt von historischer Bausubstanz und historischen Kulturlandschaften soll ab Juni 2020 im Rahmen eines Forschungsprojektes die Geschichte der Häuser und Gebäude im Heimat- und Freilichtmuseum unter die Lupe genommen werden.
Das Ötztaler Heimat- und Freilichtmuseum stellt den idealen Ort für ein solches Forschungs- und Vermittlungsprojekt dar: Es befindet sich rund um einen der letzten erhaltenen historischen Dorfkerne des Tales angesiedelt und fügt sich zaunlos in das Dörfchen Lehn ein. Dieses Setting soll im Rahmen einer Ausstellung als richtungsweisende Plattform für den Umgang mit letzter erhaltener historischer Bausubstanz sein.
Das Heimat- und Freilichtmuseum ist im heurigen Sommer 40 Jahre alt geworden. Allerdings erfolgte in diesem Zeitraum keinerlei Dokumentation zur Bauforschung, Besitz- oder Nutzungsgeschichte. Die Gebäude beeindrucken uns heute allein mit ihren optischen Besonderheiten, ihre Geschichte – stellvertretend für die Geschichte vieler anderer historischer Wohn- und Nutzungsgebäude – liegt im Dunkeln. Dies soll im Rahmen eines Forschungs- und Vermittlungsprojektes unter dem Titel „Bau.Kultur.Landschaft – Historische Häuser erzählen Geschichte“ geändert werden.
Vorbereitend dazu werden die historischen Gebäude im Heimat- und Freilichtmuseum beforscht. In Kooperation mit einem fachlich breit aufgestellten Team von Architekten, Restauratoren, Kunsthistorikern und Naturwissenschaftlern wird ein umfassender und planungsorientierter Blick auf die Gebäude geworfen. Dazu zählen Bauaufnahmen, dendrochronologische Untersuchungen sowie eine bauhistorische Aufnahme und Dokumentation der Museumsgebäude.
In einem nächsten Schritt werden die Ergebnisse dieser Untersuchungen in Form eines Präsentationskonzeptes ausgearbeitet und als bleibende Ausstellung konzipiert und umgesetzt. Die Geschichte der Gebäude im Museum wird dabei in den Kontext der Entwicklung des Ötztales gesetzt. Im Rahmen einer Sonderausstellung, die mit den Ergebnissen der Bauforschungen zu den Museumsgebäuden kombiniert wird, wir der Umgang mit historischer Bausubstanz und historischen Kulturlandschaften thematisiert. Best-Practice-Beispiele sollen aufzeigen, wie sensibel und sinnvoll historische Gebäude einer modernen Nutzung zugeführt werden können und welchen Stellenwert Kulturlandschaften für unsere Gesellschaft haben.
Die Ergebnisse dieser interdisziplinären Forschungen sollen in Form einer Ausstellung dargestellt, in Form einer Publikation dokumentiert, und in Form eines Symposiums im Museumsareal diskutiert werden.