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Bilderspaziergang
Ein Bildhauer aus Umhausen

In der Sammlung des Gedächtnisspeichers befindet sich eine Mappe mit anonymen Fotografien von Arbeiten des Umhauser Bildhauers Franz Paul Scheiber. Der Künstler ist heute beinahe in Vergessenheit geraten, und auch der Standort der hier abgebildeten Kunstwerke ist teils unklar. Über Hinweise und weitere Informationen freuen sich die Ötztaler Museen jedenfalls.

Franz Paul Scheiber wurde am 23. März 1875 in Umhausen geboren. Er besuchte nach der Volksschule zwei Jahre lang die Handwerksschule in Imst. Er absolvierte die Lehre und die Gesellenjahre bei dem Bildhauermeister Johann Welponer in Gröden/St. Ulrich. Scheiber kehrte 1896 nach Tirol zurück, um die Kunstanstalt Vogel in Hall zu besuchen. Bald zog es ihn auf die Kunstakademie in München, wo er sich bei bekannten Lehrern und Meistern weiterbildete. Er war von November 1905 bis April 1912 in der Bildhauerschule von Prof. Balthasar Schmitt in München beschäftigt. Scheiber wurde in diese Zeit mehrfach ausgezeichnet. Er ließ sich später als selbständiger Bildhauermeister in München nieder. Viele seiner Holzkunstwerke sind hier entstanden, sie waren im gesamten deutschsprachigen Raum verbreitet. Der Großteil seiner Werke widmeten sich religiösen Motiven, er hat aber auch einige profane Arbeiten zu bäuerlichen Themen gemacht. Eines seiner Schnitzwerke ist auch in Umhausen zu sehen: „Josef mit Kind“ (Abbildung 13). 1917 wurde er in den Krieg berufen. Nach dem Krieg heiratete er Katharina Scheiber im Jahr 1921 und bekam drei Kinder. Franz Paul Scheiber starb am 29. Jänner 1942 in München und wurde am 2. Februar 1942 auf dem Nordfriedhof in München begraben.
(Nico Bacher, Praktikant)