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Architekturwettbewerb
zum Wastls-Haus gestartet

Vergangenes Jahr wurde das stark verfallene Wastls-Haus von der Gemeinde Längenfeld für den Museumsbetrieb im Verbund mit dem Ötztaler Heimat- und Freilichtmuseum angekauft. Nun starten drei geladene Architektur-Büros in den Wettbewerb um die beste Umsetzung des im vergangenen Jahr erarbeiteten Konzeptes für das Haus.

Zur Teilnahme am Architekturwettbewerb geladen wurden die Büros Madritsch & Pfurtscheller, Architektur Kröpfl sowie das Büro Stadtlabor-Architekten. Die Entscheidung darüber, welches Architekturbüro mit seinem Konzept den Zuschlag zur Umsetzung bekommt, wird im Juni fallen.

Im mit Rath & Winkler erarbeiteten Konzept für das Museumsensemble in Lehn wurden vorbereitend für den Architekturwettbewerb u.a. die notwendigen Funktionen des neuen Museumsgebäudes im Haus Nr. 21 festgelegt: Das Wastls soll – weitgehend barrierefrei – im Erdgeschoss eine “Gaststube” mit Außenbereich erhalten, in der gemütliches Verweilen sowie Konsumation von Getränken und kleinen Imbissen für Museumsgäste und sowie PassantInnen möglich ist, sowie einen Vermittlungsraum für die Museumsarbeit mit Kindern und Gruppen. Im Obergeschoß des Gebäudes ist ein moderner, multifunktionaler Austtellungsraum geplant.

Blick auf Lehn 1981, fotografiert von Josef Öfner.

Dem Architekturwettbewerb vorangegangen sind gründliche bauhistorische Forschungen zur Bau- und Besitzgeschichte des Hauses, sodass bei der Umsetzung der Sanierung möglichst sensibel vorgegangen werden kann. So entstand das Wastls-Haus in seiner heutigen Form, Größe und Höhe als bäuerliches Wohngebäude den Untersuchungen von Bauforschung-Tirol zufolge im Wesentlichen in zwei Phasen im späten 16. und frühen 18. Jahrhundert mit wenigen späteren Veränderungen. Das äußere Erscheinungsbild ist geprägt von der weitgehenden Ummantelung des Blockbaus im ausgehenden 19. Jahrhundert. In den Verfachbüchern lässt sich die Besitzabfolge des Wastls laut Historiker Dr. Michael Span, der mit der historischen Erforschung der Museumshäuser Wastls (Nr. 21), Schmidlas (Gedächtnisspeicher, Nr. 23), Klausn (Nr. 28) und dem Heimatmuseum (Nr. 24) beauftragt wurde, bis ins Jahr 1691 zurückverfolgen. Der Baukern des Gebäudes reicht jedoch in das 16. Jahrhundert zurück, auch wenn der spätgotische Bau aufgrund der umfassenden späteren Umstrukturierung nur mehr in Teilen nachvollziehbar ist.

Innenansicht der zukünftigen “Gaststube”, fotografiert von Annine Seebacher.

Die erhaltenen Bau- und Ausstattungselemente wie die Tonnengewölbe, abgefaste Türstöcke und die Oberflächencharakteritsik der Küchen lassen über die Stilistik eine Datierung in das 16. Jahrhundert zu. Eine exakte zeitliche Einordnung des Baukerns gelingt über die Ergebnisse der dendrochronologischen Untersuchungen von Dr. Kurt Nicolussi: die Schlagdaten der eingemauerten Balken und des Blockbaus geben als Baudatum die Zeit um 1570 an.

Die Hausgeschichte des Wastls, sowie der anderen Museumshäuser in Lehn, wird Eingang finden in die neue Dauerausstellung im Heimatmuseum, die im Mai 2022 eröffnet wird.