Kindheitserinnerungen haben sich bei vielen Menschen über die Jahrzehnte nostalgisch verklärt. Dazu trägt einerseits unser Gedächtnis bei: Unser Gehirn ist so konstruiert, dass es längst vergangene Ereignisse als schöner erscheinen lässt, weil sie vertraut – und über die Jahre meist geglättet – sind.Andererseits halten die Fotografinnen und Fotografen von Kinderaufnahmen häufig weniger die Realität, als vielmehr ein Idyll und eine Wunschvorstellung fest. Kinderfotos zählen zu einem Typ von Fotos, der zu den am meisten konstruierten und idyllisierten zählt.
Diesen nostalgischen Darstellungen stehen dokumentarische Aufnahmen entgegen, die das Alltagsleben im Ötztal – zumeist bäuerliche Arbeiten – zeigen wollen, und quasi zufällig die Rolle der Kinder in diesem bergbäuerlichen Gefüge darstellen. Wir haben eine Auswahl von ganz verschiedenen Kindheitsdarstellungen für Sie zusammengestellt.
Spazieren Sie mit uns durch Kindheitserinnerungen aus dem Ötztal – und teilen Sie die Ihren mit uns
Haben Sie Fotos, die interessante Einblicke in das Leben im Ötztal anno dazumal geben? Dann freuen wir uns über Zusendungen unter: bilderspaziergang@oetztalermuseen.at
Frühlingstanz in Längenfeld Foto: Unbekannte Mädchen, unbekannter Fotograf, Sammlung Hans Haid, Ötztaler Museen
Geschwisterpaar mit Roller und Spielzeugauto Peter Scheiber (l.) und seine Schwester Hannelore wuchsen als Pflegekinder bei der Familie Scheiber in Obergurgl auf. Diese Aufnahme zeigt sie Anfang der 1940er Jahre vor dem Hotel Edelweiß. Foto: Fotograf unbekannt, Schenkung Peter Scheiber, Ötztaler Museen
Kinder vor der Armelen Hütte Diese Aufnahme aus dem Jahr 1940er stammt aus einem Fotoalbum, das von Leopold Pfaundler angelegt wurde. Der wunderbare Panoramablick zeigt das Ötztal taleinwärts. Foto: Kinder unbekannt, Fotograf: Leopold Pfaundler, Scan des Albums Archiv Ötztaler Museen
Speekn in Längenfeld Das „Speekn“ war einst ein beliebtes Murmelspiel, dabei bestanden die Murmeln aus unterschiedlichem Material: Ton, Blei und Glas waren die häufigsten Varianten. Ein Säcklein prall gefüllter „Speekar“ war ein wertvoller Schatz für die Buben damals. Foto: Dorf 1969, Fotograf: Josef Öfner, Schenkung Josef Öfner, Ötztaler Museen
Am Brunnen Der Brunnen, der sich einst im Zentrum jedes Weilers befand, war ein beliebter Treffpunkt für Groß und Klein – und natürlich auch ein großartiger Spielplatz. Foto: Dorf 1969, Fotograf: Josef Öfner, Schenkung Josef Öfner, Ötztaler Museen
Tennenleben Viele Arbeiten wurden einst auf der Tenne verrichtet, und in Bauernfamilien waren die Kinder stets mitten drin. Auch als Spielplatz ließ sich die Scheuneneinfahrt großartig nutzen. Diese Aufnahme zeigt Familie Kneisl in Lehn im Sommer 1971 in unmittelbarer Nachbarschaft zum heutigen Heimatmuseum. Foto: Johann Kräftner, Nachlass Hans Haid, Ötztaler Museen
Besuch aus dem Tal Dieses Erinnerungsfotos zeigt Peter Scheiber (r.) mit seinem Bruder Gotthard Scheiber (l.) vor dem Hotel Edelweiß (rechts im Hintergrund). Die rückseitige Beschriftung der Fotografie gibt Aufschluss über die Umstände: “Zum Andenken an die schöne Sommerfrische von der kl. Edith aus Natters. Juli 1948” Foto: Fotograf unbekannt, Schenkung Peter Scheiber, Ötztaler Museen
Schulskikurs auf der Similaun Hütte (3.019 m) Was heute undenkbar klingt, das machte die abenteuerlustige Junglehrerin Hannelore Schneider, geb. Scheiber, 1955 in Vent wahr: Mit den älteren Kindern ihrer Klasse unternahm sie eine zweitägige Skitour auf die Martin-Busch-Hütte, wo übernachtet wurde, um am nächsten Tag auf die Similaunhütte aufzusteigen. Dann wurde wieder nach Vent abgefahren. Für die Kinder, die allesamt gute Skifahrer waren, ein großartiger Ausflug, der von ortsfremden Bergsteigern argwöhnisch beobachtet wurde, wie sich Hannelore erinnert. 1955 mit dabei: Valentin Scheiber, Hans Scheiber, Hermann Scheiber, Waltraud Pirpamer, Hermann Kleon, Anna Scheiber … Erkennen Sie andere Personen wieder? Foto: Fotograf unbekannt, Schenkung Hannelore Schneider, Ötztaler Museen
Schulskikurs auf der Similaun Hütte (3.019 m) Was heute undenkbar klingt, das machte die abenteuerlustige Junglehrerin Hannelore Schneider, geb. Scheiber, 1955 in Vent wahr: Mit den älteren Kindern ihrer Klasse unternahm sie eine zweitägige Skitour auf die Martin-Busch-Hütte, wo übernachtet wurde, um am nächsten Tag auf die Similaunhütte aufzusteigen. Dann wurde wieder nach Vent abgefahren. Für die Kinder, die allesamt gute Skifahrer waren, ein großartiger Ausflug, der von ortsfremden Bergsteigern argwöhnisch beobachtet wurde, wie sich Hannelore erinnert. 1955 mit dabei: Valentin Scheiber, Hans Scheiber, Hermann Scheiber, Waltraud Pirpamer, Hermann Kleon, Anna Scheiber … Erkennen Sie andere Personen wieder? Foto: Fotograf unbekannt, Schenkung Hannelore Schneider, Ötztaler Museen
Schulskikurs auf der Similaun Hütte (3.019 m) Was heute undenkbar klingt, das machte die abenteuerlustige Junglehrerin Hannelore Schneider, geb. Scheiber, 1955 in Vent wahr: Mit den älteren Kindern ihrer Klasse unternahm sie eine zweitägige Skitour auf die Martin-Busch-Hütte, wo übernachtet wurde, um am nächsten Tag auf die Similaunhütte aufzusteigen. Dann wurde wieder nach Vent abgefahren. Für die Kinder, die allesamt gute Skifahrer waren, ein großartiger Ausflug, der von ortsfremden Bergsteigern argwöhnisch beobachtet wurde, wie sich Hannelore erinnert. 1955 mit dabei: Valentin Scheiber, Hans Scheiber, Hermann Scheiber, Waltraud Pirpamer, Hermann Kleon, Anna Scheiber … Erkennen Sie andere Personen wieder? Foto: Fotograf unbekannt, Schenkung Hannelore Schneider, Ötztaler Museen
Frühjahrsputz Ein Mädchen und ihre Großmutter reinigen Gehsteig und Straßenrand vor dem Haus mit dem Besen vom Kies, der im Winter gegen Eisesglätte gestreut wurde. Foto: Längenfeld ohne Datum, Fotograf: Josef Öfner, Schenkung Josef Öfner, Ötztaler Museen
Viehausstellung Ein Junge stellt die Rinder, die bei der Viehausstellung in Längenfeld in Reih und Glied angebunden werden, wieder parallel. Foto: Längenfeld ohne Datum, Fotograf: Josef Öfner, Schenkung Josef Öfner, Ötztaler Museen
Am Schützenfest Einmal den wunderbaren Hut anprobieren … Foto: Längenfeld ohne Datum, Fotograf: Josef Öfner, Schenkung Josef Öfner, Ötztaler Museen
Sommerheu Kinder waren bei allen bäuerlichen Arbeiten mit dabei. Diese sehr alte Aufnahme zeigt eine Ochsenkarren vollbeladen mit Heu in Längenfeld – ein Junge sitzt obenauf. Foto: Längenfeld ohne Datum, Fotograf unbekannt, Chronik Längenfeld (Gudrun Praxmarer)
Almleben Diese Aufnahme aus den 1940er Jahren zeigt den jungen Alois Steinmüller aus Oberried mit zwei unbekannten Männern am Eingang zur Innerbergalm. Das sommerliche Leben auf der Alm war unvorstellbar einfach und füllte die Tage mit Arbeit, dennoch blickten die meisten Menschen gerne darauf zurück. Kinder wurden häufig als Kleinhirten zur Arbeit auf der Alm eingeteilt. Foto: Längenfeld ohne Datum, Fotograf unbekannt, Chronik Längenfeld (Gudrun Praxmarer)
Almabtrieb Der Tag des Almabtriebs war ein Fest für alle – auch für die Kinder, die oft auf die Alm aufstiegen um Vieh und Alppersonal ins Tal zu begleiten. Foto: Sulztalalm 1990er Jahre, Fotograf unbekannt, Chronik Längenfeld (Gudrun Praxmarer)
Getreide-Stangger Dieses Mädchen darf im Schatten der Heustangger rasten, während die Eltern hart arbeiten. In wenigen Jahren schon wird sie selbstverständlich mithelfen, bis das Tagewerk getan ist. Foto: Längenfeld ohne Datum, Fotograf unbekannt, Chronik Längenfeld (Gudrun Praxmarer)
Kindheit auf 3000 Meter Maria Pohl aus Sautens, geb. 1925 in Brunau, verlebte ihre Kindheit in luftigen Höhen. Sie war die Tochter der langjährigen Hüttenwirte Josef und Maria Gadner, die das Branenburger Haus – mit 3.277 Meter Höhe eine der höchstgelegensten Schutzhütten der Ötztaler Alpen – von 1922 bis 1939 führten. Mit ihren Geschwistern war sie von klein auf im Sommer mit dabei: “Als Kleinkind haben sie mich hinaufgetragen. Anbinden haben sie mich aber nicht müssen, mein Bruder war immer dabei. Wir sind halt am Kesselwandferner Ski gefahren. (…) Wir haben es immer gut gehabt. Aber ich habe einmal Blinddarmentzündung gekriegt. Und es war unmöglich zum Hinauskommen. Unmöglich. Dann hat die Mama unter den Gästen gefragt, ob da vielleicht ein Arzt dabei ist? Ist wirklich einer dabei gewesen. Da hat sie ihm natürlich vesprechen müssen, dass wenn wir ins Tal kommen, dass sie mich dort operieren lässt. Aber er hat angeschafft, Eisbeutel aufzulegen und mir Zimtrindentee zu geben, und ja nichts zu essen. So bin ich glatt davongekommen. [lacht]” Foto: Brandenburger Haus ohne Datum, Sammlung Maria Pohl