Diese Woche erhielten wir im Heimatmuseum ganz besonderen Besuch aus Pozuzo/Peru: Aufgrund der historischen Verbindungen, die mehr als 150 Jahre zurückreichen, luden die Haiminger im Rahmen ihrer 750-Jahr-Feierlichkeiten der Gemeinde den Bürgermeister ihrer Partnergemeinde Pozuzo, Herrn Nilton Ballesteros Crisanto und dessen Amtsvorgänger Carlos Gstir ein, mitzufeiern.
Die Hintergründe dieser Verbindung, die besonders die Gemeinden Haiming und Silz betreffen, sind überaus spannend: Die ohnehin durch die Erbteilung und die kargen Böden im Tiroler Oberland teils extrem arme Bevölkerung litt Anfang des 19. Jhd.s insbesondere unter den klimatischen Verschlechterungen. Die damals sehr angesehene „Volks- und Schützenzeitung“ griff die ernste Situation auf und bewog die verarmten Kleinbauern zu einer Emigration nach Südamerika. Der deutsche Forscher und Weltreisende Damian Freiherr von Schütz-Holzhausen kannte Südamerika, insbesondere Peru und erhielt von der peruanischen Regierung den Auftrag, arbeitstüchtige, gute katholische Deutsche und Tiroler nach Peru zu ihrer „neuen Heimat“ hin zu begleiten. Besonders die Tiroler wurden damals aufgrud ihres Rufes, besonders ausdauernd und “sittlich” zu sein, bevorzugt. Den Kolonisten wurde freie Reise von Antwerpen bis zur Kolonie Pozuzo versprochen, weiters für jeden 100 Morgen kulturfähiges Land als Eigentum und Lebensmittel bis zur ersten Ernte. Etwa 180 Tiroler, hauptsächlich aus dem Bezirksgerichten Silz, Mieders und Steinach trafen sich am 16. März 1857 auf dem Silzer Dorfplatz, um mit Pfarrer Josef Egg aus Wald/Pitztal in die neue Heimat aufzubrechen. Mehr zu dieser spannenden Geschichte ist hier nachzulesen: http://www.haiming.tirol.gv.at/Pozuzo
Dorf Pozuzo liegt am Osthang der Anden und hat etwa 400 Einwohner. Die Bevölkerung besteht aus Indios und den Kolonisten, die zu großen Teilen Nachkommen von Auswanderern aus Haiming und Silz sind.