Am 10. Juni tagte die Jury zum Architekturwettbewerb rund um das Wastls-Gebäude, für dessen Neunutzung drei namhafte Architekturbüros ihre Visionen vorlegten. Als bestes weil passendstes Projekt wurde der Entwurf der Stadt:Labor-Architekten in Kooperation mit Gruber + Haumer Landschaftsarchitektur OG ausgewählt.
Das Projekt überzeugte durch seine Haltung gegenüber der noch vorhandenen Bausubstanz. Der Entwurf greift die Typologie historischer Bauernhäuser auf und entwickelt sie zu einem neuen Raumkonzept weiter. Während bei den rückwärtig gelegenen beiden Räumen versucht wird ihren spätbarocken Zustand mit den raumbestimmenden Gewölben zu erhalten wird im vorderen Bereich im Gegensatz dazu ein modernes Bauelement eingefügt. Bauphysikalische Erfordernisse bzgl. der Klimahülle lassen sich dadurch in bewährter Weise gut beherrschen.
Im Obergeschoß wird ein multifunktional bespielbarer Raum erreicht, trotz seiner Größe und Ausdünnung des Holzblockbaues bleibt die ursprüngliche klare Struktur spür- bzw. ablesbar. Auf der Rückseite des Gebäudes kann das Obergeschoß durch eine rampenartige Erschließung barrierefrei erreicht werden – und in Form eines vorgestellten hölzernen Filters als Referenz an traditionelle Scheunenanbauten gedeutet werden. Das Gebäude fügt sich damit auch mit einer neu gestalteten Fassade an der Nordseite gut in sein Umfeld ein.
Die Idee, die besondere Stelle zwischen dem Bodach und dem Schmidlas mit einem Brunnen und Sitzmöglichkeit zu akzentuieren wird von der Jury als sehr positiv gewertet. Der Brunnen veranlasst zum Stehen- oder Sitzenbleiben und lenkt den Blick in den Hofraum und weiter zum Wastls.
Das Projekt der ARGE Stadt:Labor-Architekten / Gruber + Haumer kann in den kommenden beiden Wochen im Dachgeschoß des Gedächtnisspeichers (Lehn 23, 6444 Längenfeld), gemeinsam mit den beiden anderen gleichranging gereihten Einreichungen von Arch. Kröpfl Harald und dem Architekturbüro Madritsch Pfurtscheller eingesehen werden, auch das Protokoll der Jurysitzung liegt zur Einsicht auf.