Zu einem Sommerspaziergang durch das Ötztal der 1950er Jahre laden wir anhand einer Bilderserie aus der DDR ein, die vergangenen Monat unserem Archiv “Gedächtnisspeicher” als Schenkung zukam. Es handelt sich um ein Dia-Heimvorführungs-Set der Firma IMAGO, das Bestandteil einer Serie von landeskundlichen Bilderreihe für den Hausgebrauch war.
Ab 1954 bis zur Wende produzierte die Firma IMAGO in Radebeul bei Dresden. Dresden und das sächsische Umland bildeten traditionell ein Schwerpunkt der Optikindustrie und beherbergten zu DDR-Zeiten viele namhafte Unternehmen.Anfangs wurden Rollfilme, später jedoch, etwa ab den 70er Jahren, nur noch Farb- DIA Serien vonn der Firma produziert. Solche Rollfilme waren sehr verbreitet, es gab Inhalte für jeden Geschmack und jedes Alter. Die Themen reichten dabei von Märchen bis hin zu Reiseberichten. Jedes quatratische Pappböxchen kam mit einem Textheft, auf dem die Bilder beschrieben wurden. Diese Erzähltexte und die einfache, erschwingliche Technik machten diese „Strahlbildbände“ zum gängigen Heimkinosystem in der DDR.
Ein solcher Rollfilm aus der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre erreichte uns kürzlich als Schenkung im Archiv, leider ohne Begleitheft. Das Döschen mit der Nummer 1215 L aus der Reihe „Herrliche Alpenwelt“ trägt den wohlklingenden Titel „Sommerspaziergang im Ötztal“. Die Aufnahmen von A. Lenhardt zeigen diverse Orte im Ötztal, haben ihren Fokus aber in Sölden. Da wegen der strengen Regelungen touristische Urlaube im westlichen Ausland in den 1950er Jahren die Ausnahme für einfache DDR-Bürger waren, mussten solche Bildspaziergänge oft reichen, um die Sehnsucht nach fernen Orten zu stillen.